Platz der Weltbeobachtung

temporäre, ortsbezogene Klanginstallation für 16 Lautsprecher auf dem Platz der Weltausstellung Hannover (2012)

„Man beobachtet also, wie andere beobachten, und man beobachtet zugleich die Beobachtungsweise anderer in einer Weise, wie diese sie nicht beobachten können, denn niemand sieht seine eigene Perspektive.“ (Niklas Luhmann)

Das Video dokumentiert eine Klanginstallation für den öffentlichen Raum, die speziell für das 16-kanalige Klangstelenfeld auf dem Platz der Weltausstellung in Hannover entstand, sich mit der dortigen Situation auseinandersetze und dort vom 13.05. bis 13.08.2012 täglich viermal zu hören war. Einer reduzierten Stereo Fassung dieser Klanginstallation werden nun Videoaufnahmen gegenübergestellt, die damals vor Ort entstanden sind und vor allem die Reaktionen der Passanten auf die Klanginstallation eingefangen haben.

Ausgangspunkt dieser Klanginstallation waren Aufnahmen von Straßenmusikern am Platz der Weltausstellung in Hannover, die sich gleichzeitig in 16 verschiedenen Geschwindigkeiten überlagerten. Der so entstandene virtuelle Raum trat wieder in Relation zu den realen Straßenmusikern, die dort vor Ort präsent waren, quasi als eine Art verzerrter akustischer Spiegel des Platzes.

Außerdem waren aus den 16 Lautsprechern Stimmen von Menschen zu hören, die in unterschiedlicher Weise mit dem Platz der Weltausstellung verbunden sind. Sie sprachen über ihre persönlichen Beobachtungen auf diesem Platz, vor allem aber über die Klanginstallationen verschiedenster anderer Komponisten, die dort in den zwei Jahren zuvor zu hören waren sowie über die Frage nach Sinn, Funktion und den Erwartungen an Klangkunst im öffentlichen Raum. Durch diese selbstreferentielle Thematisierung entstand ein weiterer virtueller Raum der Kommunikation.

So verstanden ist Raum also kein Behälter oder starres Territorium, sondern „eine relationale (An)Ordnung von Körpern, welche unaufhörlich in Bewegung sind“ (Martina Löw). Als Beobachter dieser Beobachtungen musste man sich im Raum bewegen, musste selbst die verschiedenen Standpunkte einnehmen. Im Video kann man in einer weiteren Ebene nun also auch noch das Beobachten der Klanginstallation durch die Passanten beobachten.

16 Klangstelen auf dem Platz der Weltausstellung, Hannover

Auftragswerk für Musik 21 Niedersachsen & Kulturbüro Hannover
Preisträger beim Kompositions- und Konzeptwettbewerbs „My Daily Experiences”
Gefördert durch ein Kompositionsstipendium des Landes Niedersachsen
UA: 13.05.–13.08.2012, 4 x täglich | Platz der Weltausstellung Hannover

Pressestimmen

„Es ist schon sehr ambitioniert, das Klangkunstprojekt am Platz der Weltausstellung. Nicht jeder Passant wird mit den merkwürdigen Tönen, die aus 16 Lichtstelen kommen, etwas anfangen können. […] Diese experimentelle Art der Musik kann eine Anregung sein. […] Als am Sonntag zum ersten Mal laute Akkordeonmusik in variierender Geschwindigkeit aus den Lichtstelen schallt und sich andere Alltagsgeräusche damit vermischen, bleiben viele Passanten stehen und hören zu.“

Neue Presse Hannover