© Farhad Ilaghi Hosseini

Verborgenes Zeigen

für (verstärkte) Tanbur (2018), 7 Min.

Es gibt zwei mögliche Lesarten des Titels:

Verborgenes zeigen: Das ungehörte Potential zum Vorschein bringen; die Ränder, die andere Seite, das Ausgeblendete, das nicht Offensichtliche in den Fokus rücken; das bisher Geheimgehaltene offenbaren; das Unterdrückte befreien.

verborgenes Zeigen: Es nicht auf direktem Weg mitteilen; sich über Umwege artikulieren; das Eigentliche nicht aussprechen; das Zentrum leer lassen – und doch bleibt dabei nichts ungesagt.

UA: 22.11.2018 | Sprengelmuseum Hannover | TRAIECT II – Iran | Mehdi Jalali (Tanbur)
Auftragswerk der Hannoverschen Gesellschaft für Neue Musik, gefördert vom Deutschen Musikrat

Pressestimmen

„[…] Mehr Eindruck hinterließen Stücke, die sich eben dieser Herausforderung stellten. Tobias Klich, der beim Festival nicht nur als Filmemacher, sondern auch als Komponist in Erscheinung trat, unternahm in Verborgenes Zeigen gar nicht erst den Versuch, an die tradinonelle Idiomatik des Tanbur anzuknüpfen, sondern erkundete die klanglichen Möglichkeiten des Instruments über seine Erfahrungen als Gitarrist. Atemberaubend, was hier – frei vom Ballast der Tradition – die verborgenen Klänge des Tanbur hörbar wurden und trotzdem die Aura dieses jahrhundertealten Instruments bewahrt blieb. […] Gerade die Werke von Tobias Klich, Sara Abasari und Ali Radman zeigten, dass die Begegnung mit dem Anderen immer auch eine Begegnung mit sich selbst ist und dass darin auch nach über hundert Jahren Neuer Musik erstaunlich viel Potential für gedanklich neues liegt.“

Ellen Freyberg | MusikTexte 160 | Februar 2019

„[…] Tobias Klich teilt sein kleines Werk Verborgenes Zeigen in zwei Ideen: Einmal will er mit „Verborgenes zeigen“ ungehörtes Potenzial zum Vorschein bringen, zart und sensibel gelingt das. Für die zweite Idee, „verborgenes Zeigen“ nutzt er einen umgekehrten Geigenbogen, mit dem er jegliche Mitteilung auf direktem Weg vermeidet. Es klingt wie ein brummender Insektenschwarm und endet im Nichts.“

Ute Schalz-Laurenze | Kreiszeitung Syke | April 2019